Islamkritiker Hamed Abdel-Samad
Unbequemer Kronzeuge
Hamed Abdel-Samad bezeichnet sich als "Kämpfer für die Freiheit" - und wird von der AfD für seine Thesen gefeiert. Jetzt hat der Islamkritiker ein Buch über Integration geschrieben.
Man hat es nicht leicht mit Hamed Abdel-Samad. Nicht nur mit dem, was er von sich gibt, in Reden, YouTube-Videos, Artikeln und Büchern. Sondern auch damit, ihn zu treffen. Mehrere islamische Geistliche haben 2013 zu seiner Ermordung aufgerufen, weil er den Islam mit dem Faschismus verglich. Und weil die Sicherheitsbehörden von einer realen Gefahr ausgehen, wird Abdel-Samad seither rund um die Uhr beschützt.
Strenggläubige Muslime verabscheuen ihn, nennen ihn einen "Abtrünnigen". Aber auch viele gemäßigte Muslime halten nicht viel von ihm, weil er zu sehr verallgemeinere. Und Linke sehen in ihm einen, der den Rechten nach dem Mund redet. Denn die feiern ihn als Kronzeugen. Das rechte Wochenblatt "Junge Freiheit" findet regelmäßig lobende Worte für Abdel-Samad, auch wenn man zwischen den Zeilen einen gewissen Restekel herausliest, immerhin handelt es sich um einen Mann mit Wurzeln in Ägypten, um einen, der sich bei aller Kritik am Islam immer noch als Muslim bezeichnet. So einen können Rechte offensichtlich nicht bedingungslos gut finden.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 01095.html