„Wer mit Taschen kommt, fliegt raus“
Düsseldorf Jeder vierte Obdachlose in NRW ist eine Frau – mit steigender Tendenz. Oft tun sie alles, um ihre Lage zu überspielen. Spezielle Hilfsangebote sind rar.
Jeden Morgen ab zwanzig vor acht sitzt sie auf demselben Stein vor dem Bochumer Ruhrstadion. Sie wartet, bis ein paar andere obdachlose Frauen kommen, dann gehen sie in die Bahnhofsmission und zur Frauendiakonie zum Wäschewaschen. Mittags holt sie sich ein Essen in der Suppenküche und „ab zwei, drei Uhr ist der Tag dann hin“. Am schlimmsten sei es sonntags, da wisse man gar nicht wohin. Einer vom VfL Bochum habe mal gefragt, ob sie kostenlos ein Essen wollten. Sie seien aber nicht hingegangen: „So, wie wir angezogen waren…“ Dabei habe sie immer darauf geachtet, nicht verwahrlost auszusehen: „Wer mit vielen Taschen ins Café kommt, wird gleich ‘rausgeschmissen.“ Irgendwann habe jemand sie angesprochen und ihr den Weg zu einer Beratungsstelle gewiesen.
https://rp-online.de/nrw/landespolitik/ ... d-23822003